2015/16 im Rückblick – 2016/17 im Ausblick:

Seit der Rückrunde 2015/16 trainiert Pascal Frommenwiler die 1. Mannschaft des FC Rheineck.

In den letzten sechs Monaten hat sich auf der Stapfenwies einiges getan. Die Rot-Blauen schiessen mehr Tore und die Physis der Spieler langt mittlerweile auch für 90 + Minuten. IMG_3992

Rückblick 2015/16

Bist du mit der Rückrunde zufrieden?

Unser grosses Ziel war es, dass wir in der Rückrunde mehr Tore schiessen als in der Vorrunde. Das haben wir geschafft.

Wir haben in fünf aufeinanderfolgenden Partien immer mindestens ein Tor erzielt. Auf heimischem Boden haben wir in der Rückrunde kein Spiel verloren. Mit dem 5:1 gegen Rüthi gab’s den höchsten Saisonsieg.

Vor allem im Offensivbereich haben wir uns in der zweiten Saisonhälfte weiterentwickelt. Wir sind schlichtweg besser geworden.

Aufgrund der vielen Unentschieden gab es nicht ganz so viele Punkte wie in der Vorrunde. Warum ist die Entwicklung aber trotzdem positiv zu werten?

Ich teile nicht die landläufige Meinung, dass es egal ist, wie man ein Spiel gewinnt. Glück und Zufall sind keine verlässlichen Begleiter.

Wenn wir beispielsweise ein Spiel per Elfmeter nur mit 1:0 gewinnen, dann gibt mir das ehrlich gesagt zu denken.

Es müssen die eigenen Fähigkeiten sein, die zum Torerfolg führen. Die Mannschaft muss einen Plan haben, wie man das Spiel gewinnen will. Planung ersetzt Zufall durch Irrtum.

Man hat schon mehrfach gehört, dass die Mannschaft in der Rückrunde ein anderes Gesicht bekommen hat. Ist das so?

Ich kann nicht beurteilen, was vor meiner Zeit war.

Mein Ziel ist es, dass die Mannschaft meine Philosophie annimmt. In der Zeitung habe ich gelesen man erkenne meine Handschrift. Das sehe ich genauso.

Wir haben im Team eine gelungene Mischung aus Spass und Wettkampf. Die Chemie stimmt.

Blerim Ibrahimi war der Last Minute Transfer auf die Rückrunde. Kein Spieler polarisiert so stark wie er. Entweder man mag ihn oder man mag ihn nicht. Wie ist die Zusammenarbeit mit Blerim?

Blerim ist ein hervorragender Fussballer und dazu noch ein guter Typ. Diese Kombination ist nicht selbstverständlich.

Es macht Spass mit ihm zu arbeiten.

Er gibt vollen Einsatz, will aus jeder Übung das Maximum herausholen und ist immer für eine Überraschung gut. Blerim ist für mich der Zlatan im Rheintaler Fussball.

Ich mag Spieler, die auf ihre Art und Weise polarisieren.

Bei dir ist es nicht anders. Auch du hast Befürworter und Kritiker. Unter den Kritikern hat es auch echte Miesmacher. Wie gehst du damit um?

Wer von niemandem kritisiert wird, ist nichts wert.

Es ist mir scheissegal (Sorry für den Ausdruck), was die Leute über mich erzählen. Ich mach mein Ding und lass sie reden. Denn wo schlecht geredet wird, ist Neid und Missgunst entstanden.

Kritiker – einige von ihnen sehe ich wöchentlich an den Spielen – brauche ich um zu funktionieren.

In welchen Bereichen hat sich die Mannschaft weiterentwickelt?

In der Art und Weise Fussball zu spielen.

In Sachen Physis sind wir mittlerweile konkurrenzfähig geworden, alle Spielaktionen sind schneller als noch zum Rückrundenstart und aus Ballannahmen wurden Ballmitnahmen.

Ich habe im Januar 2016 gesagt, dass ich jeden Spieler individuell besser machen will. Daran hat sich bis heute nichts geändert.

Mit Alessandro Chiarello habt ihr einen sehr erfahrenen Kapitän in der Mannschaft. Wie wichtig ist sein Einfluss auf die Spieler?

Sandro (die Abkürzung geht in Ordnung) hat den Respekt des Vereins, der Mannschaft und des Trainers.

Auf dem Platz ist er ein Kämpfer, neben dem Platz ein Gentleman.

Mit seinem Einfluss auf die Spieler trägt er viel zur Weiterentwicklung bei. Sandro ist ausserdem sehr hilfsbereit. Er hat mir den Einstieg bei Rheineck sehr erleichtert und mich in vielerlei Hinsicht unterstützt.

Sandro ist der richtige Kapitän für diese Mannschaft. Er wird auch in der Saison 2016/17 die Binde tragen.

Stichwort Saison 2016/17. Bleibst du bei Rheineck?

Ja.

Wie ist die Vertragsverlängerung abgelaufen?

Nach einem Gespräch mit Franco Frisenda, Sportchef FC Rheineck, hat man am Schluss per Handschlag die weitere Zusammenarbeit dingfest gemacht.

Ein Handschlag ist ein Manneswort! (lacht)

Aus Zeitgründen wird Sportchef Frisenda das Amt niederlegen. Wie hast du die Zusammenarbeit mit Franco erlebt?

Ich habe Franco erst im Trainingslager in Torremolinos besser kennengelernt. Mit den Zigarren verbindet uns eine gemeinsame Leidenschaft.

Franco ist für mich so etwas wie ein Förderer. Er gab mir in Rheineck eine Chance und hat bewusst auf einen jüngeren Trainer gesetzt. Das macht nicht jeder.

Franco war selber jahrelang als Trainer engagiert und hat sogar das UEFA A-Diplom. Er ist ein absoluter Fussballfachmann. Ich habe mir schon oft den einen oder anderen Tipp bei ihm geholt.

Was meine Trainerlaufbahn und weitere Entwicklung betrifft, so werde ich Franco auch zukünftig als Berater beiziehen.

Für Nicola Di Gregorio warst du eine Zeit lang Trainer und Chauffeur. Was hat es mit dieser Geschichte auf sich?

Ja, absolut richtig. (lacht)

Nicola – der nie im Leben Technischer Kaufmann werden will (Insider) – musste sein Billett abgeben. Also habe ich ihn während drei Monaten mit nach St. Gallen genommen.

Er hat im Auto stets für gute Unterhaltung gesorgt. Nici ist noch schlimmer als ich. Bei ihm dreht sich wirklich 24 Stunden lang alles um Fussball.

Er hat einen guten Humor. Man sollte ihn einmal ein Spiel am TV kommentieren lassen. Besonders witzig fand ich auch seine Erklärung, warum er nie Junioren-Fussballtrainer werden will. (lacht)

Stichwort Nicola Di Gregorio, wie ist er als Spieler?

Nicola ist einer der erfahrensten Spieler in der Mannschaft.

Er spielte unter anderem für die Junioren-Nationalmannschaft, kickte zusammen mit Philippe Senderos und durchlief zahlreiche Fussballauswahlen. Auf dem Platz ist er eine absolute Kapazität.

Nicola denkt wie ein Profi. Er ist leistungsorientiert und will immer gewinnen. Er ist der klassische Spieler, an den man sich als Trainer auch noch in 50 Jahren erinnert. Das will was heissen.

Ausblick 2016/17

Torhüter Jan Rohner wechselt in die 2. Liga zum FC Rorschach. Wann hast du davon erfahren?

Jan hat Mannschaft und Trainer im letzten Training über seinen Weggang informiert. Er hat das absolut professionell und vorbildhaft über die Bühne gebracht. Ich habe gerne mit Jan zusammengearbeitet.

Rorschach wird mit ihm einen topfitten, ambitionierten und kollegialen Teamplayer dazugewinnen. Ich wünsche ihm für seine sportliche und private Laufbahn natürlich nur das allerbeste.

Apropos Weggang, auch Co-Trainer Christian Posavec hört auf. Wie geht es weiter und wer wird dein neuer Assistent?

Chris erlebt im Moment den beruflichen Höhenflug seines Lebens. Es bieten ihm Chancen an, die man in der Regel nur einmal bekommt. Es ist ganz klar, dass die Zeit immer knapper wird. Aus diesem Grund hat er sich schweren Herzens entschieden mit dem Fussball aufzuhören.

Die Zusammenarbeit mit Chris war eine Bereicherung. Er stand 100 % hinter mir und der Mannschaft. Ich danke ihm herzlich für seinen grossartigen Einsatz. Es hat Spass gemacht mit ihm zu arbeiten.

Das Amt des Co-Trainers bleibt vorerst unbesetzt.

Was ist das grosse Ziel für die Saison 2016/17?

Wir wollen den Aufstieg in die 2. Liga schaffen.

Ist das realistisch?

Ich bin nicht der Trainer, der mit dem Erreichen von viel zu tief angesetzten Pseudozielen um die Vertragsverlängerung bettelt. Für mich ist Fussball ein Hobby und die wohl schönste Nebensache der Welt.

Der Hauptpreis geht nun einmal nur an den Erstplatzierten. Also was bringt es uns, wenn wir den zweiten Rang belegen? Genau, nichts.

Wir haben uns in der Mannschaft einstimmig dafür entschieden, dass wir in der kommenden Saison 2016/17 angreifen wollen.

Entweder es klappt oder nicht. Was haben wir zu verlieren? Wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Letztendlich halte ich meinen Kopf hin und das ist auch richtig so.

Wir haben schon genug Trainer, die wahrscheinlich aus Selbstschutz um keinen Preis der Welt irgendwelche Ziele vorgeben wollen und lieber Mal drauflos spielen. Ganz ehrlich, das kann ich nicht. Für einfach nur aus Plausch mitzuspielen fehlt mir die Motivation.

Wir gehen «All In».

Habt ihr mit der Kaderplanung für die Saison 2016/17 schon angefangen?

Ja, es laufen bereits die ersten Gespräche.

Es ist wichtig, dass wir am richtigen Ort ausmisten und Ballast abwerfen. Die besten Spieler des Vereins gehören in die 1. Mannschaft.

Der FC Rheineck 2 ist in die 4. Liga aufgestiegen. Wie wichtig ist das für den Verein?

Der FC Rheineck hat neu eine 3., 4. und 5. Liga. Das ist natürlich sensationell.

Die 2. Mannschaft ist absolut verdient in die 4. Liga aufgestiegen. Sie haben eine grandiose Saison gespielt. Ich gönne Mannschaft und Trainer den Erfolg.

Es ist wichtig, dass vor allem die 1. und 2. Mannschaft gut harmonieren und sich gegenseitig vorantreiben. Ich hoffe, dass es noch vor Saisonbeginn mit einem Freundschaftsspiel gegen unsere Aufsteiger klappt.

Gibt es Änderungen im Spielsystem?

Elementare Änderungen gibt es keine, aber flexibler wird es mit Sicherheit.

Mein Fokus liegt in der Offensive, dort hat es genug Platz für Kreativität.

Welches war das Tor der Tore in der Rückrunde?

In Sachen Ballstafette das 5:1 zu Hause gegen den FC Rüthi.

In Sachen Distanzkracher das 1:1 von Andy Rodrigues gegen Schaan.

Aber auch der Freistoss von Blerim Ibrahimi zum 2:1 gegen Rüthi bleibt unvergessen.

Wie verbringst du den Sommer?

Meine Freundin Larissa und ich reisen für drei Wochen nach Formentera.

Ich freue mich auf das time out.

Drei Wochen ohne Fussball, gibt es das?

Natürlich nicht.

Man kann auch in Badehosen mit der Saisonplanung beginnen.

Schlusswort?

Ich danke meinen Spielern und dem Verein für die angenehme Zusammenarbeit und das entgegengebrachte Vertrauen.

Ich bin stolz als Trainer für den FC Rheineck tätig zu sein. Rheineck ist ein grossartiger Club mit einer langen Geschichte.

Ich wünsche allen einen erholsamen Sommer und unvergessliche Momente.

Deutschland wird Europameister! 🙂

Manuel von PF PRO SOCCER bedankt sich für das Interview und wünscht eine erholsame Fussballpause.

Bis bald!

 

Dieser Beitrag wurde unter 3. Liga, FC Rheineck, News, Pascal Frommenwiler, Saison 2015/16, Saison 2016/17 veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.