03.05.2015: SC Brühl : FC Wittenbach 2:1 (1:0)

Am Tag des «Fight of the Century» zwischen Floyd Mayweather gegen Manny Pacquiao im MGM Grand in Las Vegas geht für den SC Brühl 2 der Abstiegskampf in die nächste Runde. 

Sowohl der FC Rorschacherberg als auch der FC Rorschach konnten ihre Partien gewinnen. Will man den minimalen Vorsprung auf die Abstiegsplätze verteidigen, dann muss das Team von Kronen-Trainer Pascal Frommenwiler heute drei Punkte holen.

Mit dem FC Wittenbach wartet ein nächster grosser Brocken auf die Brühler. Die guten Rückrundenresultate der Wittenbacher unterstreichen ihre Form. Wittenbach hat durchaus die spielerische Qualität ganz vorne in der Tabelle mitzumischen.

1. Halbzeit 

Die Wittenbacher gaben ab der ersten Minute erwartungsgemäss den Ton an.

Dreh- und Angelpunkt im Spiel der Gäste war Kapitän Paulo Kurth. Immer wieder verlangte er in den 1 gegen 1 Situationen oder als Ballverteiler alles von den Kronen ab. Ein technisch sehr guter Spieler, der zudem noch die Spielübersicht hat und damit für Gefahr sorgt.

Die Brühler agierten kompakt in einer 4-5-1 Formation.

In den ersten zwanzig Minuten konnte das Heimteam mit einem hervorragenden Stellungsspiel in der Abwehr und im Mittelfeld entschlossen dagegenhalten. Wittenbach war klar spielbestimmend, fand gegen die kompakte Defensive und den erfahrenen Torhüter Nicolai Grob vorerst aber kein Durchkommen.

Brühl schaltete sehr gut von der Defensive in die Offensive um. Die Konter wurden mit dem Steil-Klatsch-Spiel technisch sauber eingeleitet und taktisch klug auf die jeweilige Seite verlagert. Einzig die letzte Entschlossenheit im Abschluss fehlte noch.

Tim Colombi und David Kürsteiner beeindruckten in verschiedenen Aktionen mit ihrer Schnelligkeit. Der Aussenverteidiger der Gäste hatte mit den zwei pfeilschnellen Angreifern ordentlich zu tun. 

Die Kronen fanden einen Weg mit schnellen Seitenwechseln das spielstarke und kompakte Mittelfeld der Gäste zu umgehen. So kam es dann auch, dass David Kürsteiner nach einem tollen Vorstoss über die rechte Seite für Fabrizio Bonazza auflegen konnte, der in alter Stürmer-Manier eiskalt die 1:0 Führung erzielte. 

Wittenbach zeigte sich vom Rückstand in keiner Weise beeindruckt. Die Gäste waren zwar nach wie vor spielbestimmend, agierten aber häufig noch zu ungenau und teilweise zu überhastet. Nur zwei Minuten nach dem Führungstreffer hätte für den FC Wittenbach eigentlich der Ausgleichstreffer folgen müssen.

Nach einer gelungen Aktion im Strafraum schoss ein Wittenbacher aus etwa fünf Meter den Ball an die Latte. Torhüter Nicolai Grob wäre in dieser Szene chancenlos gewesen. Glück also für die leidenschaftlichen und bemühten Brühler. 

Unschwer zu erkennen stellte der Trainer des FC Wittenbachs kurz vor Ende der ersten Halbzeit auf ein 4-4-2 System um. Kapitän Paulo Kurth spielte jetzt klassisch auf der rechten Seite und sorgte auch auf dieser Position für brandgefährliche Aktionen. Die Brühler Viererkette mit Andres Temprana, Fabian Nufer, Remo Kleinheinz und Nicolas Welte gewannen wichtige Zweikämpfe und waren massgeblich daran beteiligt, dass bei Wittenbach nach wie vor – wenn auch mit etwas Glück – immer noch die Null stand. 

 

 

 

 

 

 

Auf die taktische Umstellung der Gäste reagierte Kronen-Trainer Pascal Frommenwiler postwendend.

Wie zuvor in der Kabine besprochen wird auf Anweisung auf ein 4-4-1-1 System umgestellt. Das Spiel des Heimteams wurde dadurch einen Tick offensiver. Gilvan Wanger konnte jetzt vor dem Mittelfeld wirbeln und Fabrizio Bonazza in der Sturmspitze mit Zuspielen bedienen.

Bonazza kämpfte bis dahin mehr oder weniger alleine gegen die abgeklärte Abwehr der Gäste. Umso mehr ist es ihm anzurechnen, dass er dank seiner Schnelligkeit und Ausdauer im gegnerischen Aufbauspiel permanent den Ballführenden stören konnte. Das letzte Tor erzielte der Stürmer am 12.10.2014 mit dem 1:0 gegen FC Au-Berneck.

Brühl versuchte es jetzt öfters mit einem Schuss aus der zweiten Reihe. Auf dem nassen und rutschigen Kunstrasen genau das richtige Mittel. Nach einem Distanzschuss kam es dann auch zum ersten Aufreger des Spiels.

Nachdem ein Wittenbacher im Strafraum ähnlich wie ein Torhüter den Ball mit beiden Händen abwehrte, hätte es in der Folge Elfmeter geben müssen. Glasklarer kann ein Penalty gar nicht sein und auch die Gäste intervenierten nicht grossartig. Der Pfiff blieb aber aus. Eine klare Fehlentscheidung.

Kurz vor der Pause hatten die Kronen das 2:0 auf dem Fuss. Wittenbachs Torhüter parierte einen Schuss von Fabrizio Bonazza. Der Ball prallte ab und landete schliesslich vor den Füssen von Joshua Keller. Dieser machte in der Folge im Abschluss zwar alles richtig und behielt auch die Nerven, aber das tat auch Wittenbachs Schlussmann Andreas Forster. Mit zwei sehenswerten Paraden verhinderte er die 2:0 Führung der Brühler.

Der erst 18-jährige Joshua Keller spielte erstmals von Beginn für die 2. Mannschaft des SC Brühl 2 und machte seine Sache sehr gut. Keller bewies im Training schon des Öfteren seine technischen Fertigkeiten. Mit etwas mehr Selbstvertrauen und Entschlossenheit wird er in absehbarer Zeit sicherlich auch bald sein erstes Tor für den SCB 2 erzielen.

Die Zuschauer sahen eine durchaus spannende erste Halbzeit.

1:0 zur Pause.

2. Halbzeit

Brühl stellte wieder auf eine 4-5-1 Formation um.

Der FC Wittenbach machte jetzt ordentlich Druck und gewährte dem Heimteam fast keinen Aktionsraum mehr. Die Brühler konnten sich minutenlang kaum mehr befreien. Wittenbach stand teilweise mit 10 Mann in der Platzhälfte des Heimteams.

Torhüter Nicolai Grob und die Abwehr behielten jedoch die Nerven. Kapitän Fabian Nufer strahlte einmal mehr die nötige Ruhe aus und dirigierte seine Hintermänner. Noch konnte das Heimteam dem Druck der Gäste standhalten. Das Stellungsspiel der Kronen hätte ein Kränzchen verdient.

Als die Druckphase der Gäste nachgelassen hatte warfen dann auch die Brühler wieder mehr in die Offensiv-Waagschale.

Der zweite Aufreger der Partie liess nicht lange auf sich warten. Nach einem sehenswerten Angriff über die linke Seite kam es zum 1 gegen 1 im Strafraum der Wittenbacher. Der Verteidiger der Gäste war schon ausgespielt als er sich beim Abdrehen unglücklich in den Beinen des Angreifers verhedderte und diesen zu Fall brachte. Eine klarer Penalty, aber der Pfiff blieb aus.

Tobias Krüsi brachte frische Kräfte in das Brühler Mittelfeld. Er gewann wichtige Zweikämpfe und konnte mit Zuspielen in die Spitze immer wieder für Entlastung sorgen.

Nicht einmal mehr zwanzig Minuten zu spielen. Brühl verteidigt nach wie vor die knappe 1:0 Führung.

Wittenbach warf jetzt alles in die Offensive und agierte druckvoll und gefährlich. Vom Heimteam wurde alles abverlangt was Defensivarbeit zu bieten hat. Mit Bravour hielt die Viererkette dagegen.

Und dann kam alles anders.

Bei der Ausführung eines Eckballes der Gäste pfiff der Schiedsrichter plötzlich ab. Zunächst dachten alle Beteiligten es handle sich um ein Stürmerfoul. Die Spieler beider Mannschaften nahmen schon wieder ihre Positionen ein.

Zum Erstaunen aller Beteiligten bedeutete der Pfiff aber Penalty für die Gäste. Noch immer wusste niemand was los ist. Der Schiedsrichter erklärte, dass ein Wittenbacher im Strafraum regelwidrig gestossen wurde.

Die Gäste liessen sich diese Chance vom Punkt nicht nehmen und verwandelten sicher zum zwischenzeitlichen 1:1.

Jetzt wurde es ein offener Schlagabtausch. Beide Mannschaften wollten sich mit einem Unentschieden offensichtlich nicht zufrieden geben. Das Spiel ging hin und her. Im Mittelpunkt die beiden Teams, die sich einen fairen und intensiven Kampf lieferten.

Zum Schluss kam dann leider immer mehr Hektik auf. Dem bis dahin souveränen Schiedsrichter schien die Partie aus den Händen zu gleiten. Eigentlich völlig unnötig, da das Spiel bis dahin wenig bis gar keinen Zündstoff lieferte und die Mannschaften fair (beide Teams mit nur 23 Strafpunkten) agierten.

Von der 73. bis 87. Spielminute wurden gleich vier Brühler mit dem gelben Karton verwarnt. Aufregung gab es dann nochmals als der Schiedsrichter für das Reklamieren von Tobias Krüsi fälschlicherweise Vedat Ardic den roten Karton zeigte. Die Entscheidung wurde aber korrigiert, sodass mit 11 gegen 11 weitergespielt werden konnte.

Fabio Kleinheinz wurde in der Sturmspitze durch Gilvan Wagner ersetzt. Dieser hatte nur einige Minuten später die spielentscheidende Situation. Im 1 gegen 1 wurde er vom Wittenbacher Keeper unsanft gestoppt. Korrekterweise entschied der Schiedsrichter auf Notbremse. Wittenbach in den letzten Minuten also nur noch mit 10 Mann.

Der darauffolgende Freistoss erwies sich zum Lucky Punch der Brühler.

Nicolas Welte, Fabrizio Bonazza und Vedat Ardic standen um den Ball. Freund und Feind versammelten sich im Strafraum. Schon oft haben wir Billard-Tore gesehen. Vedat Ardic stellte sich der Verantwortung und nahm Anlauf.

Sein Schuss ging direkt in die Mauer und fand dann irgendwie den Weg in die Ecke unten links.

Brühl gewinnt in einer spektakulären Partie am Ende glücklich mit 2:1. Damit sind die Kronen jetzt seit drei Spielen ungeschlagen.

Match-Interview mit Trainer Pascal Frommenwiler:

War der FC Wittenbach bis anhin der stärkste Gegner der laufenden Rückrunde?

Ganz klar!

Wittenbach hat das Offensivgeschehen über weite Strecken der Partie dominiert. Sie spielen abgeklärt und mit ganz viel Routine.

Eine wirklich sehr spielstarke Mannschaft.

Ihr hattet lediglich drei Ersatzspieler auf der Bank. Für SCB 2 – Verhältnisse eher ungewohnt. Warum war das so?

Die Frage lässt sich einfach beantworten: wir hatten keine weiteren Spieler zur Verfügung

In der Nacht von Samstag auf Sonntag haben sich noch kurzfristig zwei Akteure abgemeldet. Wir hatten riesiges Glück, dass wir überhaupt mit genügend Spielern antreten konnten.

Die Situation ist unbefriedigend und ärgerlich.

Was hat dir heute am besten gefallen?

Die mentale Einstellung der Mannschaft und die Bereitschaft mit offenen Augen die bevorstehende Herausforderung anzunehmen.

Ich bin froh und stolz darüber, dass meine Spieler echte Kerle sind und nicht dem typischen Fussball-Klischee „ohne Verletzung Liegenbleiben und dann mit einem Alibihinken davonlaufen um drei Sekunden zum Sprint anzusetzen“ entsprechen.

Fabrizio Bonazza hat nach langer Torflaute endlich wieder getroffen. Erleichterung pur?

Ich glaube für jeden Stürmer ist es eine Erleichterung, wenn er Tore schiesst.

Wittenbach scheint Fabrizio zu liegen. Auch im Hinspiel schoss er das erste Tor für uns.

Er spielte heute sowohl in der Sturmspitze als auch im Mittelfeld. Seine heutige Zweikampfquote ist (ungewohnt gut) beeindruckend, das meine ich positiv! J Ich hoffe, dass es bei ihm so weiter geht.

Deine Spieler wirkten zum Schluss platt und ausgepowert. Was machst du dagegen?

Wie schon gesagt hat Wittenbach bis zur letzten Sekunde alles von uns abverlangt. Zahlreiche Spieler haben 90 Minuten durchgespielt. Es ist doch klar, dass am Ende die Akkus leer sind.

Die Spieler haben am Montag trainingsfrei. Sie sollen sich ausruhen und kurieren. Am Donnerstag geht es ins Abschlusstraining.

Schlusswort?

Ein herzliches Dankeschön an Kurt Frischknecht für die tollen Fotos und Nelly Büsser für die Befreiung von Gilvans Schuhen im PGS! 🙂

 

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